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Fotopool  „Empowering Connections: Solidarity in Safe Spaces“

Das Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser (NbF e.V.) und die Neue Schule für Fotografie Berlin (NSFB) der Internationalen Akademie für Photographie e.V.  (IAPh e.V.) haben gemeinsam einen Creative Commons Fotopool gegen Gewalt an Frauen „Empowering Connections: Solidarity in Safe Spaces“ veröffentlicht. Für eine neue Bildsprache. Weg von sich reproduzierenden Rollenbildern, hin zu empowernder Bildsprache.

Mit dem neuen Fotopool stehen innovative und differenzierte Bilder zum Themenfeld häusliche Gewalt, Frauenhaus und feministisches Empowerment zur Verfügung, die von den brandenburgischen Frauenschutzeinrichtungen, der Presse und der Allgemeinheit frei unter Creative-Commons-Bedingungen genutzt werden können. Dies ist ein wichtiger Schritt, um partnerschaftliche Gewalt zu enttabuisieren, Gewaltschutzeinrichtungen bekannt zu machen und positive Perspektiven für Betroffene aufzuzeigen.

Die Fotos können einzeln oder hier als Paket hieruntergeladen werden.

Verwendung ausschließlich mit der kompletten Rechte- und Lizenznennung: [Name Fotografin] / NbF e.V. / IAPh e.V. / CC BY-NC 4.0. Eine Verwendung zu Zwecken der rassistischen, antisemitischen, sexistischen, antifeministischen oder anderweitig menschenverachtenden Propaganda ist explizit nicht gestattet.

Hintergrund

Die Presseberichterstattung benutzt neben verharmlosender Sprache („Beziehungsdrama“, „Familientragödie“ etc.) ein sehr kleines Set an Stockfotos. Zu sehen ist meist ein blaues Auge, eine einsame Frau in einem trostlosen Raum oder das verschreckte Kind an der Hand der Mutter, bedroht von der geballten Faust des Vaters. Unter Umständen reproduzieren Bilder auch rassistische Vorurteile, binäre Geschlechterklischees und patriarchale Rollenzuschreibungen.

Diese Bildsprache steht unserem Anliegen, häusliche Gewalt zu bekämpfen und allen Menschen zu ihrem Recht auf ein gewaltfreies Leben zu verhelfen, entgegen. Häusliche, partnerschaftliche oder sexualisierte Gewalt ist kein unumkehrbares Einzelschicksal – sie geht uns alle etwas an und wir alle können etwas tun. Menschen müssen ermutigt werden, die Gewalt in ihrem Umfeld und in der Gesellschaft wahrzunehmen, ihr etwas entgegenzusetzen, Auswege aufzuzeigen.

Im Rahmen des Kooperationsprojekts hat das NbF die Studierenden der NSFB / IAPh bei ihrer inhaltlichen und visuellen Auseinandersetzung mit dem Thema aktiv unterstützt. Auf dieser Grundlage haben Sonia Bialasiewicz, Celina Löschau, Katrine Larsen Mosbæk und Laura Volgger Fotografien entwickelt, deren Bildsprache vorhandene Stereotype überwinden. Sie dienen sie nun nicht nur dem Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser und damit allen brandenburgischen Frauenschutzeinrichtungen für ihre Öffentlichkeitsarbeit, sondern allen, die mit einer neuen Bildsprache dazu beitragen wollen, häusliche Gewalt als strukturelles Problem zu thematisieren und langfristig zu überwinden. Die Fotos dürfen kostenlos für nicht kommerzielle Zwecke verwendet werden, wenn Urheber- und Rechteangaben sowie die Lizenz CC BY-NC 4.0 genannt sind. Die Bilder stehen auch bei Flickr sowie hier zum Download zur Verfügung (ZIP, 562 MB).

Eine Auswahl der entstandenen Werke des Creative-Commons-Fotopools wird in einer Wanderausstellung präsentiert.

Weiterführende Texte und Projekte

Gemeinsame Pressemitteilung NbF und NSFB vom 18. April 2023

Alle Fotos und weitere Informationen des Projekts „Empowering Connections: Solidarity in Safe Spaces“ sind auch auf der Homepage der Neuen Schule für Fotografie Berlin.

Die Journalistin Katja Kemnitz berichtet in einem ausführlichen Beitrag auf dem Blog „Genderleicht & Bildermächtig“ des Journalistinnenbunds e.V. über unseren Creative-Commons-Fotopool, seine Ausgangsidee, die Umsetzung und welche Herausforderungen es noch zu meistern gilt: Neue Bildsprache für Frauenhäuser.

„Genderleicht & Bildermächtig“ hat unsere Idee des Fotopools aufgegriffen und weiterentwickelt: Wie das Schlimmste bebildern, wenn die Frau tot ist? Entstanden sind sehenswerte und interessante Fotoserien zum Thema Femizid. Die begleitenden Interviews mit den Fotografinnen Laura Volgger  und Katrine Larsen Mosbæk  regen an, das gesellschaftsverändernde Potenzial von Bildsprache und Fotografie zu reflektieren und verantwortungsvoll zu nutzen.

Der Journalistinnenbund e.V. hat im Nachgang der Tagung „Mächtig daneben? Oder BILDERMÄCHTIG?“ im November 2023 einen Leitfaden entwickelt: Gewalt gegen Frauen. Leitfaden für bessere Bilder – und ihn mit einem Foto aus unserem Fotopool bebildert. Um eine Bildsprache zu entwickeln, die der Komplexität des Themas gerecht wird und gleichzeitig die Würde und Privatsphäre der Betroffenen schützt empfiehlt der Journalistinnenbund neun prägnante Punkte bei der Bebilderung zu beachten.
Der Journalistinnenbund stellt auch weitere alternative Bilddatenbanken vor.

Als Hintergrundinformation zur Berichterstattung über Häusliche Gewalt empfiehlt sich die Studie „Tragische Einzelfälle? Wie Medien über Gewalt gegen Frauen berichten“. Die Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Christine Meltzer hat für die Otto-Brenner-Stiftung die mediale Verzerrung der realen Gewaltverhältnisse in der Berichterstattung deutscher Tageszeitungen zwischen 2025 und 2019 untersucht.

Kontakt

Kontakt für Wanderausstellung:
Ines Meier, Projektkoordinatorin
Neue Schule für Fotografie Berlin / IAPh e.V.
01573 49 59 851
Ines.meier@neue-schule-fotografie.berlin

Kontakt für Rückfragen beim NbF e.V.:
Maren Küster, Koordinierungsstelle
0331 – 813 298 47
kuester@nbfev.de oder koordinierung@nbfev.de