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Häusliche Gewalt. Sie können etwas tun.

Die neue Kampagne des NbF e.V.
März 2022

Ziel der Kampagne

Viele Frauen, die in Frauenberatungsstellen und Frauenhäusern ankommen, werden durch Ämter oder die Polizei dorthin vermittelt. Das heißt, sie sind darauf angewiesen, auf ausgebildete und sensibilisierte Beamt:innen und Fachkräfte zu treffen. Was leider zu selten der Fall ist.

Wir wollen die Gruppe der potenziellen Vermittler:innen um weitere Berufsgruppen und Ehrenamtliche vergrößern, die durch ihre Arbeit mitbekommen können, wenn es in einer Partnerschaft oder Familie zu Gewalt kommt. Dies sind Menschen, die nahe an den Betroffenen und/oder ihren Kindern arbeiten und eventuell als letzter Kontakt zur Außenwelt eingreifen können. Dazu zählen auch Multiplikator:innen der migrantischen Selbstorganisationen, die außerhalb der staatlichen Institutionen einen vertrauensvollen Kontakt zu gewaltbetroffenen Migrantinnen haben. Wir wollen all diese Fachkräfte ermutigen und befähigen, hinzuschauen, Zeichen häuslicher Gewalt zu erkennen, die betroffenen Frauen sensibel anzusprechen, dabei die eigenen Grenzen zu wahren und schließlich die betroffene Frau an die richtigen Stellen, nämlich die Expertinnen in der Frauenberatungsstelle oder im Frauenhaus in ihrer Nähe zu vermitteln.

Dafür brauchen die potenziellen Vermittler:innen Informationen, Ermutigung und Bestärkung: In fünf Schritten vermittelt die Kampagne „Häusliche Gewalt. Sie können etwas tun.“ des Netzwerks der brandenburgischen Frauenhäuser, wie Fachkräfte von Partnerschaftsgewalt betroffene Frauen Hilfe vermitteln können. Die notwendigen Informationen gibt sie ihnen kompakt an die Hand – als Plakat zum Aufhängen im Büro, als Booklet in vier Sprachen für die Hosentasche und als Videoclip. Um Betroffenen zu vermitteln, dass sie ansprechbar sind und wissen, was sie tun können, gibt es einen Aufkleber: „Wir glauben Ihnen.“ Eine begleitende Social-Media-Kampagne schafft Öffentlichkeit weit über die primären Zielgruppen hinaus: Sie will alle Menschen ermutigen, häuslicher Gewalt nicht ohnmächtig zu begegnen, sondern aktiv zu werden. Denn: Sie können etwas tun!

Inhalt der Kampagne

Häusliche Gewalt. Sie können etwas tun.

Jede dritte Frau erlebt Gewalt, viele davon in ihren eigenen Beziehungen. Arbeiten Sie mit Menschen, die vielleicht betroffen sind? Achten Sie auf Anzeichen von Partnerschaftsgewalt. Frauenberatungsstellen beraten auch Sie.

„Ich formuliere immer, was ich sehe, was mir offensichtlich auffällt. Man merkt dann immer, wie denen so eine Last abfällt, wenn wirklich jemand Außenstehendes das vorsichtig anspricht. Und ich freue mich, wenn ich es schaffe, die Leute zu bestärken sich zu öffnen.“
(Ulrike Jergler, Diplom-Sozialpädagogin im ambulanten Pflegedienst)

  1. Hinschauen: Gewalt in Beziehungen ist keine Privatsache, sondern eine Straftat. Sie können Betroffenen helfen, Unterstützung zu finden.
  2. Erkennen: Es muss nicht gleich ein blaues Auge sein. Menschen sind in ihren Beziehungen verschiedenen Arten von Gewalt ausgesetzt. Sie erleben Angst, werden kontrolliert und isoliert.
  3. Ansprechen: Tauschen Sie sich mit Ihrem Team aus. Schaffen Sie einen ruhigen, geschützten Moment, um die betroffene Person anzusprechen. Erwähnen Sie ganz allgemein, dass es Hilfe für Menschen gibt, die in Beziehungen Gewalt erfahren.
  4. Abgrenzen: Sie müssen diese Last nicht tragen. Es gibt spezialisierte Beratungsstellen, die sowohl gewaltbetroffene Personen als auch Angehörige und Bezugspersonen beraten.
  5. Vermitteln: Frauenhäuser und Frauenberatungsstellen in Ihrer Nähe sind ansprechbar. Helfen Sie gewaltbetroffenen Personen den Weg dorthin zu finden. Die Expertinnen unterstützen Sie dabei.

Was tun:

Fühlen Sie sich angesprochen und möchten gerne Material für sich und Ihr Team bestellen? Oder haben Sie Fragen zur Kampagne? Dann wenden Sie sich bitte an Maren Küster oder Laura Kapp von der Koordinierungsstelle des Netzwerkes der brandenburgischen Frauenhäuser e.V.: koordinierung@nbfev.de oder Tel.: 0331-813 298 47

Möchten Sie über die Kampagne berichten und sie weiter in die Öffentlichkeit tragen? Wenden Sie sich bitte an kuester@nbfev.de oder Tel.: 0331-813 298 47

Möchten Sie das Plakat selbst ausdrucken und in Ihrem Büro aufhängen? Hier gibt es ein druckfähiges pdf in A4 schwarz-weiß.

Fachkräfte aus dem Bereich Gewaltschutz, die an einer Übertragung der Kampagne interessiert sind, können weitere Informationen zum Aufbau der Kampagne auf der Unterseite Sie können etwas tun – Material nachlesen und selbstverständlich uns dazu kontaktieren.

Vorausgegangen ist dieser Kampagne die Flyeraktion „Häusliche Gewalt in Zeiten von Corona“, die sowohl Wege zur professionellen Hilfe für Betroffene als auch Handlungsoptionen für potenzielle Vermittler:innen wie Nachbar:innen kompakt darstellt. Hier gibt es die zwei Flyer (November 2020):

„Er macht mir Angst“ – Flyer für Betroffene

„Nebenan knallt’s“ – Flyer für die Nachbarschaft

Eine Kampagne von:

Gefördert durch:

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