Wie über häusliche Gewalt berichten? Empfehlungen für Medienschaffende
Wie wird generell über Häusliche Gewalt berichtet und wie wäre es besser?
„Journalist*innen beeinflussen durch ihre Berichterstattung, wie eine Gesellschaft über partnerschaftliche Gewalt spricht und denkt: Gibt sie der Frau eine Mitschuld? Haben alle insgeheim doch Verständnis für den Täter? Werden Vorurteile und Klischees bedient? Oder erfahren wir, dass Gewalt strukturell ist, dass sie hätte verhindert oder gestoppt werden können, wo und wie wir alle Betroffene unterstützen können? Wenn wir wollen, dass die Gewalt aufhört, gehören diese Perspektiven dazu.“, so heißt es für das NbF in der Pressemitteilung zur Veröffentlichung eines Flyers für Medienschaffende.
Die Medien nutzen Anlässe wie den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November, das Thema häusliche und sexualisierte Gewalt hat in den letzten Jahren zunehmend medial Aufmerksamkeit erhalten. Auch Frauenverbände und Betroffene bekommen mehr Raum in der Berichterstattung. Dies trägt maßgeblich zur Sensibilisierung für das Thema bei. Die Istanbul Konvention verpflichtet Deutschland dazu, unter Berücksichtigung der Pressefreiheit die Medien zu ermutigen, sich aktiv um die Verhinderung von Gewalt an Frauen zu bemühen. Als erstes Bundesland hat Schleswig-Holstein Ende 2021 eine Handreichung vorgelegt, für die sie gemeinsam mit Medienschaffenden die Anwendung des geltenden Pressekodex auf den Bereich der Gewalt gegen Frauen erarbeitet hat. Auch für Brandenburg ist es nun an der Zeit, Empfehlungen für Medienschaffende zur Berichterstattung über häusliche Gewalt auf den Weg zu bringen.
Die Landesgleichstellungsbeauftragte, das Referat 16 (Frauen, Gleichstellung, Antidiskriminierung, Queere Lebensweisen), das Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser (NbF e.V.), der Frauenpolitische Rat Land Brandenburg e.V. (FPR) und eine Vertreterin der Stiftung Hilfe für Familie in Not regen alle Journalist*innen und Medienschaffenden mit und ohne Vorwissen an, aufklärend und sensibel über Gewalt gegen Frauen zu berichten. Dafür haben wir den Flyer „Wie über häusliche Gewalt berichten. Eine Empfehlung für Medienschaffende“ entwickelt. Er ist so gefaltet, dass er an die Wand geheftet jedem Journalisten und jeder Redakteurin die fünf wichtigsten Tipps grafisch ansprechend vor Augen führen kann.
Gemeinsam können wir zu einer besseren öffentlichen Bewusstseinsbildung über Gewalt gegen Frauen beitragen, den Betroffenen gerecht werden und präventiv Aufklärungsarbeit leisten.
Weiterführende Information, hilfreiche Kontakte, ein Glossar und weitere „Pressekodexe“ und Empfehlungen sind auf der Seite des Ministeriums für Gesundheit und Soziales hinterlegt.